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Earth – Steckbrief, Songs & Konzerte

today13.11.2024 7

Hintergrund
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Earth ist eine wegweisende US-amerikanische Band, die 1989 in Olympia, Washington gegründet wurde und als Pionier des Drone Doom gilt. Unter der Leitung von Gitarrist Dylan Carlson hat die Gruppe einen unverwechselbaren Stil entwickelt, der durch minimalistische, langsame und repetitive Strukturen charakterisiert ist. Im Laufe ihrer Karriere hat Earth mehrere stilistische Wandlungen vollzogen und dabei stets neue Grenzen im experimentellen Rock ausgelotet.

KünstlernameEarth
MitgliederDylan Carlson, Adrienne Davies, Lori Goldston, Karl Blau, Angelina Baldoz
GenreDrone Doom, Post-Rock, Experimental Rock
Größter HitSeven Angels
Gründungsjahr1989
LandUSA
MarkenzeichenHypnotische, langsame Gitarrendrohnen

Die Anfänge einer Drone-Revolution

Webradio Steckbrief - Earth

Die Geschichte von Earth beginnt 1989 in der lebendigen Musikszene von Olympia, Washington. Gitarrist Dylan Carlson, der kreative Kopf hinter dem Projekt, formierte die Band ursprünglich mit Slim Moon als Sänger und Greg Babior an der Gitarre. Schon früh zeigte sich, dass Earth einen völlig anderen Weg einschlagen würde als die meisten ihrer Zeitgenossen. Statt dem damals populären Grunge, der in ihrer Heimatregion Seattle gerade seinen Höhepunkt erreichte, widmete sich die Band einer extremen Form des experimentellen Rocks, die später als Drone Doom bekannt werden sollte.

1991 erregte Earth mit ihrer EP „Extra-Capsular Extraction“ erstmals größere Aufmerksamkeit. Diese frühe Veröffentlichung ist besonders bemerkenswert, da niemand Geringeres als Kurt Cobain und Kelly Canary als Gastsänger mitwirkten. Die Verbindung zu Cobain war kein Zufall – Dylan Carlson und der Nirvana-Frontmann waren enge Freunde, und diese Freundschaft sollte später noch für Schlagzeilen sorgen. Die EP weckte das Interesse des angesehenen Independent-Labels Sub Pop, das zu dieser Zeit bereits als Heimat von Bands wie Nirvana, Soundgarden und Mudhoney bekannt war.

Nach mehreren Besetzungswechseln fand Earth schließlich zu jener Formation, die 1993 das bahnbrechende Album „Earth 2: Special Low-Frequency Version“ aufnehmen sollte. Dieses Werk gilt heute als Meilenstein und Geburtsstunde des Drone Doom. Mit nur drei Tracks, die zusammen über 73 Minuten Spielzeit umfassen, schuf die Band ein hypnotisches Klangerlebnis, das sich radikal von allem unterschied, was damals im Rock üblich war.

Earth 2 und die Definition eines neuen Genres

„Earth 2“ ist mehr als nur ein Album – es ist eine Klanglandschaft, die die Grenzen dessen erweiterte, was Rock-Musik sein konnte. Die drei monumentalen Stücke „Seven Angels“ (15:38), „Teeth of Lions Rule the Divine“ (27:04) und „Like Gold and Faceted“ (30:31) bestehen aus langsamen, sich wiederholenden Gitarrendrohnen, die mit extremer Verzerrung und Lautstärke gespielt werden. Besonders bemerkenswert ist „Like Gold and Faceted“, das im Wesentlichen aus einem einzigen, endlos wiederholten Akkordwechsel besteht.

Die Besetzung bei den Aufnahmen war minimalistisch: Dylan Carlson an der E-Gitarre, Dave Harwell am E-Bass und Joe Burns, der nur beim letzten Stück Perkussion beisteuerte. Diese reduzierte Instrumentierung unterstrich den puristischen Ansatz der Band. Die Aufnahmen fanden im August 1992 in den Avast Studios in Seattle statt, produziert von der Band selbst zusammen mit Stuart Hallermann.

Die Kritiker waren zunächst ratlos angesichts dieser extremen Musik. Doch mit der Zeit wurde „Earth 2“ als visionäres Werk anerkannt. Das Allmusic-Guide verlieh dem Album viereinhalb von fünf Sternen und beschrieb die Musik als „durchdrungen von Bedrohung und Verzerrung“. Die Website everything2.com ging noch weiter und bezeichnete das Album als „Inkarnation des Drone“, vergleichbar nur mit dem Album „Altar“.

Der Einfluss von „Earth 2“ auf nachfolgende Generationen von Musikern kann kaum überschätzt werden. Bands wie Sunn O))), Boris und sogar eine Formation namens „Teeth of Lions Rule the Divine“ (benannt nach einem Track des Albums) wurden direkt von Earth inspiriert und entwickelten den Drone-Doom-Stil weiter. Das Album etablierte einen Maßstab für experimentelle Musik, der bis heute Bestand hat und immer wieder neue Hörer durch sein intensives Klangerlebnis fasziniert.

Stilistische Entwicklung und Pausen

Nach dem Erfolg von „Earth 2“ setzte die Band ihre kreative Reise fort und veröffentlichte 1995 „Phase 3: Thrones and Dominions“ und 1996 „Pentastar: In the Style of Demons“. Besonders „Pentastar“ markierte eine Abkehr vom extremen Minimalismus früherer Werke und zeigte eine zugänglichere Seite der Band, ohne jedoch ihre experimentelle Grundhaltung aufzugeben.

Doch Ende der 1990er Jahre geriet die Band in eine Krise. Dylan Carlson kämpfte mit schweren persönlichen Problemen, darunter eine Heroinabhängigkeit. Zudem sorgte seine Verbindung zum Tod von Kurt Cobain für negative Schlagzeilen – Carlson hatte die Waffe gekauft, mit der sich Cobain das Leben nahm. Diese Umstände führten zu einer längeren Pause in der Bandgeschichte, die erst 2003 enden sollte.

Während dieser Zeit blieb Earth jedoch nicht völlig inaktiv. 2001 erschien die Kompilation „Sunn Amps and Smashed Guitars“ beim Label No Quarter, die frühe und unveröffentlichte Aufnahmen enthielt. Diese Veröffentlichung hielt das Interesse an der Band am Leben und führte zu einer Neubewertung ihres musikalischen Erbes.

Als Earth 2003 zurückkehrte, präsentierte die Band einen deutlich veränderten Sound. Die Live-Aufnahme „070796 Live“ (2003) und das Livealbum „Living in the Gleam of an Unsheathed Sword“ (2005) dokumentierten diese Transformation. Der neue Ansatz wurde vollständig auf dem Studioalbum „Hex; or Printing in the Infernal Method“ (2005) realisiert, das einen meditativeren Stil einführte und Einflüsse aus Country, Folk und Jazz-Rock integrierte. Die extreme Verzerrung früherer Werke wich einer klareren, aber nicht weniger hypnotischen Klangästhetik.

Diese stilistische Neuausrichtung wurde von Kritikern und Fans gleichermaßen positiv aufgenommen. Earth hatte bewiesen, dass sie sich weiterentwickeln konnten, ohne ihre künstlerische Integrität zu kompromittieren. Die Band hatte einen zweiten kreativen Frühling gefunden, der bis heute anhält.

Die moderne Ära und das Vermächtnis

Mit einer stabileren Besetzung, die nun neben Dylan Carlson auch die Schlagzeugerin Adrienne Davies als festes Mitglied umfasste, begann Earth eine produktive Phase. 2008 veröffentlichten sie „The Bees Made Honey in the Lion’s Skull“, ein Album, das ihre neue Richtung weiter verfeinerte und Gastbeiträge des Jazz-Gitarristen Bill Frisell enthielt. Die Verbindung von Drone-Elementen mit Americana und Jazz-Einflüssen schuf einen einzigartigen Sound, der die Band von ihren zahlreichen Nachahmern abhob.

2011 und 2012 folgte die Doppelveröffentlichung „Angels of Darkness, Demons of Light“, die das Cello von Lori Goldston in den Vordergrund stellte und der Musik eine neue Dimension verlieh. Diese Alben zeigten Earth auf dem Höhepunkt ihrer kreativen Kraft, mit komplexen Kompositionen, die dennoch die hypnotische Qualität beibehielten, für die die Band bekannt war.

In den folgenden Jahren erweiterte Earth ihr Repertoire weiter. „Primitive and Deadly“ (2014) überraschte mit der Rückkehr von Gesang in einigen Tracks – ein Element, das seit den frühen Tagen der Band weitgehend gefehlt hatte. 2017 folgte eine bemerkenswerte Kollaboration mit dem britischen Elektronik-Künstler The Bug unter dem Titel „Concrete Desert“, die Earths Drone-Ästhetik mit elektronischen Beats und Dub-Einflüssen verband.

Das bisher letzte Album „Full Upon Her Burning Lips“ erschien 2019 bei Sargent House und zeigte eine Band, die nach drei Jahrzehnten immer noch in der Lage ist, sich selbst neu zu erfinden. Die aktuelle Besetzung umfasst neben den Kernmitgliedern Dylan Carlson und Adrienne Davies auch Lori Goldston am Cello, Karl Blau am Bass und Angelina Baldoz als Live-Bassistin.

Trotz ihres enormen Einflusses auf experimentelle Musik blieb Earth im Vergleich zu einigen ihrer Nachfolger wie Sunn O))) relativ unbekannt beim Mainstream-Publikum. Doch in der Underground-Szene und bei Musikern genießt die Band kultischen Status. Ihr Einfluss erstreckt sich weit über das Drone-Doom-Genre hinaus und hat Künstler in Bereichen wie Ambient, Post-Rock, Noise und sogar zeitgenössischer Klassik inspiriert.

Earth heute: Ein fortlaufendes Experiment

Heute ist Earth mehr als nur eine Band – sie ist eine Institution in der experimentellen Musikszene. Dylan Carlsons Vision hat über drei Jahrzehnte hinweg Bestand gehabt und sich kontinuierlich weiterentwickelt. Die Band tourt regelmäßig weltweit und spielt sowohl in kleinen Clubs als auch auf großen Festivals für experimentelle Musik.

Was Earth besonders auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, live eine noch intensivere Erfahrung zu bieten als auf ihren Studioaufnahmen. Die langsamen, sich entwickelnden Strukturen ihrer Musik entfalten in der Live-Umgebung eine besondere Kraft, die Zuhörer in einen tranceartigen Zustand versetzen kann. Die extreme Lautstärke, für die ihre Auftritte bekannt sind, trägt zu diesem immersiven Erlebnis bei.

Die Band unterhält eine treue Fangemeinde, die über ihre offizielle Website thronesanddominions.com und soziale Medien auf dem Laufenden bleibt. Trotz ihres Underground-Status haben Earth es geschafft, von ihrer Musik zu leben – ein Beweis für die Nachhaltigkeit ihrer künstlerischen Vision.

Dylan Carlson hat neben Earth auch Soloprojekte verfolgt, darunter Alben unter seinem eigenen Namen und als drcarlsonalbion, die seine Faszination für Folk-Musik und britische Mythologie erkunden. Diese Nebenprojekte ergänzen die Arbeit mit Earth und zeigen weitere Facetten seines musikalischen Schaffens.

Earth bleibt eine der einflussreichsten und innovativsten Bands im Bereich des experimentellen Rocks. Ihr Vermächtnis ist in der DNA zahlloser nachfolgender Künstler zu finden, und ihr fortlaufendes Schaffen beweist, dass wahre künstlerische Innovation keine Grenzen kennt. Für Fans von Internetradio und Musikstreaming bieten Earth eine faszinierende Klangwelt, die auch nach wiederholtem Hören immer neue Nuancen offenbart und zum intensiven Musikerlebnis einlädt.

Songs von Earth im Radio

  • Chart track

    Boogie Wonderland

    Earth, Wind, Fire, The Emotions

    Evergreens

    • play_arrow

      Hörprobe Earth, Wind, Fire, The Emotions - Boogie Wonderland

Konzerte von Earth

DatumEventOrtTickets
14.06.25Fiddler's Green AmphitheatreGreenwood Village, United StatesTickets
16.06.25Maverik CenterWest Valley City, United StatesTickets
17.06.25Outlaw Field at the Idaho Botanical GardenBoise, United StatesTickets
20.06.25Chateau Ste. Michelle WineryWoodinville, United StatesTickets
21.06.25Chateau Ste. Michelle WineryWoodinville, United StatesTickets
22.06.25Hayden Homes AmphitheaterBend, United StatesTickets
27.06.25The Greek Theatre at UC BerkeleyBerkeley, United StatesTickets
28.06.25Lake Tahoe Outdoor Arena at HarveysStateline, United StatesTickets
02.07.25Hollywood BowlLos Angeles, United StatesTickets
03.07.25Hollywood BowlLos Angeles, United StatesTickets
06.07.25The Rady Shell at Jacobs ParkSan Diego, United StatesTickets
16.07.25The AstroLa Vista, United StatesTickets
18.07.25Starlight TheatreKansas City, United StatesTickets
19.07.25Ozarks AmphitheaterCamdenton, United StatesTickets
22.07.25Saint Louis Music ParkMaryland Heights, United StatesTickets
23.07.25Everwise Amphitheater at White River State ParkIndianapolis, United StatesTickets
25.07.25Paycor StadiumCincinnati, United StatesTickets
26.07.25Embassy TheatreFort Wayne, United StatesTickets
29.07.25Toledo Zoo AmphitheaterToledo, United StatesTickets
30.07.25Edwin J. Thomas Performing Arts HallAkron, United StatesTickets
02.08.25Fox Theatre DetroitDetroit, United StatesTickets
05.08.25Kresge AuditoriumInterlochen, United StatesTickets
09.08.25Miller High Life TheatreMilwaukee, United StatesTickets
10.08.25The Ledge AmphitheaterWaite Park, United StatesTickets
10.10.25The VenetianLas Vegas, United StatesTickets
11.10.25The VenetianLas Vegas, United StatesTickets
12.10.25The VenetianLas Vegas, United StatesTickets
15.10.25The VenetianLas Vegas, United StatesTickets
17.10.25The VenetianLas Vegas, United StatesTickets
18.10.25The VenetianLas Vegas, United StatesTickets
22.10.25The VenetianLas Vegas, United StatesTickets
24.10.25The VenetianLas Vegas, United StatesTickets
25.10.25The VenetianLas Vegas, United StatesTickets

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Geschrieben von: RadioMonster.FM

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